Horst Frank

* 28. Mai 1929 in Lübeck; † 25. Mai 1999.

 

Horst Frank (eigtl. Horst Bernhard Wilhelm Frank - * 28. Mai 1929 in Lübeck; † 25. Mai 1999 in Heidelberg) war ein deutscher Schauspieler, Hörspiel- und Synchronsprecher.

Nach dem Besuch der Realschule begann Horst Frank eine kaufmännische Lehre, die er wegen des Militärdiensts zum Ende des Zweiten Weltkriegs abbrechen musste. Von 1947 bis 1949 absolvierte er eine Schauspielausbildung an der Musikhochschule Hamburg. Die Abschlussprüfung bestand er nicht, dennoch bekam er 1950 sein erstes Engagement. Sein Studium finanzierte er sich mit Gelegenheitsarbeiten als Nachtwächter, Babysitter und Schaufensterdekorateur. Nach der Ausbildung folgten Engagements an diversen Theatern, zunächst am Stadttheater seiner Heimatstadt Lübeck, später in Bonn, Basel, Baden-Baden und an den Städtischen Bühnen Wuppertal. Während seiner Fernsehkarriere kehrte er lediglich noch für Tournee-Produktionen, die vor allem dank seines großen Bekanntheitsgrades zu Erfolgen wurden, ans Theater zurück.

In den 1950er Jahren spielte er in zahlreichen deutschen Kinofilmen. Neben positiven Helden verlangte das Wirtschaftswunder-Kino als Kontrast auch nach Anti-Helden. Frank spezialisierte sich auf pessimistische, eher melancholische Charaktere. Nach acht Fernsehproduktionen – darunter Das salomonische Frühstück und Unheimliche Begegnungen (beide 1956) legte ihn bereits sein erster Kinofilm Der Stern von Afrika (1957) auf diese Rolle fest. In dem heroischen Kriegsfilm spielte er den zynischen Flieger Albin Droste.

Es folgten weitere Anti-Kriegs-Filme wie Haie und kleine Fische (1957) und der Stalingrad-Film Hunde, wollt ihr ewig leben (1958). Daneben schien er für die Rolle des Triebtäters prädestiniert. So spielte er 1958 in den großen Kinoerfolgen Das Mädchen vom Moorhof (nach der Novelle von Selma Lagerlöf) und dem Kriminalfilm Der Greifer (mit Hans Albers als Kommissar) jeweils einen angsteinflößenden Mörder.

In den 1960er Jahren blieb er diesen Schurken-Rollen verhaftet. So spielte er den »Boss« im Kiez-Milieu von St. Pauli oder in der Jerry-Cotton-Verfilmung Um null Uhr schnappt die Falle zu (1966) sowie in Die Rache des Dr. Fu Man-Chu (1967). Zum Teil hatte er dabei »den anderen Bösewicht« Klaus Kinski als Filmpartner.

In dem Drama Caligula (eine Fernsehproduktion aus dem Jahr 1966) glänzte er in der Titelrolle. Einige Agentenfilme – oft im fernen Osten angesiedelt – profitierten von seiner markanten Stimme.

Erst 1971 war er wieder an einem großen Publikumserfolg beteiligt – in der Simmel-Verfilmung Und Jimmy ging zum Regenbogen.

Durch sein Mitwirken in den ZDF-Krimiserien Der Kommissar, Derrick und Der Alte wie auch mit seiner Rolle als Baron de Lefuet in dem Mehrteiler Timm Thaler (1979) nach dem Kinderbuch von James Krüss (die Tonspur der Serie wurde gekürzt auf drei Ariola-LPs herausgebracht) festigte er seine Fernsehkarriere, aus welcher das 3tlg. Fernsehspiel Der Winter, der ein Sommer war (1976), der dystopische Science-Fiction-Film Operation Ganymed (1977, Regie: Rainer Erler) und die 12tlg. Jugend-Serie Mandara (1983) herausragten.

In weiteren Rollen in diversen Fernsehserien war er stets präsent, beispielsweise Rivalen der Rennbahn (1989), Das Traumschiff (1981) oder Elbflorenz (1994) und Gastrollen in fast allen deutschen Kriminalserien wie Sonderdezernat K1, SOKO 5113, Polizeiruf 110, Der Fahnder sowie Tatort (sämtlich als Widerpart zu den »singenden Kommissaren« Stoever/Brockmöller vom NDR, Hamburg), Großstadtrevier, Peter Strohm oder Adelheid und ihre Mörder – letztere zeugen von seiner engen Verbundenheit zu Hamburg.

Die Internet-Movie-Database (Filmdatenbank) verzeichnet sein Mitwirken in über 140 verschiedenen Filmen und Fernsehserien.

Aufgrund seiner markanten Stimme wurde Horst Frank auch für Hörspiele engagiert. Bereits 1953 sprach er unter Regisseur Eduard Hermann in Sie klopfen noch immer, unter anderem mit Kurt Lieck und Hans Lietzau.

Erfolgreicher war die Hörspielreihe Die drei Fragezeichen, mit der er als Hauptkommissar Reynolds bekannt wurde und dem er bis zur 1985 veröffentlichten Folge 36 (Der Super-Wal) seine Stimme lieh.

Bei EUROPA sprach er weitere Rollen. So war er Kapitän Nemo in der Europa-Fassung von 20.000 Meilen unter dem Meer nach Jules Verne, und er verkörperte zusammen mit seiner Ehefrau (der Schauspielerin Brigitte Kollecker) das zankende Pärchen Tom Fawley und Eireen Fox in drei Episoden der Gruselserie von H. G. Francis – in Dracula trifft Frankenstein/Dracula und Frankenstein, die Blutfürsten (1979), Das Duell mit dem Vampir (1981) sowie Nessie – Das Ungeheuer von Loch Ness (1981).

Darüber hinaus glänzte er in den Hörspiel-Serien Larry Brent und Macabros (wiederum bei EUROPA veröffentlicht – nach Romanen von Dan Shocker) als charismatischer Bösewicht, beispielsweise in den Episoden Irrfahrt der Skelette (1983) und Attacke der Untoten (1984).

Als Held der Hörspielreihe Kung Fu (1976, drei Folgen) bewies er überdies seine Vielfältigkeit.

 In US-Spielfilmen lieh Frank als Synchronsprecher seine Stimme unter anderem Laurence Harvey (Botschafter der Angst) und Jack Palance (Der letzte Coup der Dalton Gang). Ironischerweise wurde er jedoch in den meisten seiner ausländischen und sogar in einigen seiner deutschen Filme fremdsynchronisiert, so regelmäßig von Helmo Kindermann.

Horst Frank war überdies auch Autor von melancholischer Lyrik: Der Gedichtband Wenn ich im Spiegel mich beschau erschien 1989 beim R. G. Fischer Verlag. Einige Gedichte aus dem Band sprach der Künstler für ein Musikalbum (Lampenfieber, 1989) ein. Zudem tätigte er Ausflüge ins Musikgeschäft (Meine Zeit mit dir, 1979). 1981 veröffentlichte er seine Memoiren unter dem Titel Leben heißt Leben.

Horst Frank lebte mehrere Jahre in Frankreich und Italien. Von 1961 bis 1963 lebte er in Tanganjika auf seiner eigenen Farm. Politische Wirren zwangen ihn zur Rückkehr nach Deutschland. »In Afrika habe ich mich selbst auf die Probe gestellt«, sagte er später einmal. »Ich habe ergründet, ob ich noch zu etwas anderem tauge.«

Aus seiner ersten Ehe stammt ein Sohn. Ab 1961 war er ein knappes Jahr mit der Schauspielerin Chariklia Baxevanos verheiratet, mit ihr hat er eine Tochter (Désirée).

1979 schloss er seine vierte Ehe mit der Schauspielerin Brigitte Kollecker.

Horst Frank starb 1999 drei Tage vor seinem 70. Geburtstag an einer Hirnblutung, er wurde in Hamburg auf dem Friedhof Ohlsdorf (Grab Y24 (332) beigesetzt.