Don Pendleton

Don Pendleton.

(* 12. Dezember 1927, 23. Oktober 1995).

 

Don Eugene Pendleton (geboren am 12. Dezember 1927 in Little Rock, Arkansas; gestorben am 23. Oktober 1995 in Sedona, Arizona) war ein amerikanischer Schriftsteller, bekannt vor allem durch die Actionthrillerserie The Executioner (deutsch als Der Mafia-Killer).

Pendleton war der Sohn des Maschinisten Louis Thomas Pendleton und von Drucy Valentine. Während des Zweiten Weltkriegs diente er als Marinefunker und erhielt für seinen Einsatz in Iwojima die Naval Commendation Medal. 1947 nahm er seinen Abschied und arbeitete bis 1957 als Telegraphist für die Southern Pacific Railroad, unterbrochen durch einen erneuten Dienst in der US Navy während des Koreakriegs. Von 1957 bis 1960 arbeitete er für die Federal Aviation Administration an der Westküste. Von 1961 bis 1967 war er leitender Ingenieur bei verschiedenen Avionikunternehmen, namentlich 1961–1964 bei Martin Marietta in Denver, 1964–1966 für General Electric an der Mississippi Test Facility der NASA und 1966–1967 für Lockheed Martin in Georgia. In diesen Positionen war er beteiligt am Titan-ICBM-Projekt, am Mondflugprogramm und an der Entwicklung der C-5 Galaxy.

1967 verabschiedete sich Pendleton von der Avionik und wandte sich der Schriftstellerei zu. Von 1967 bis 1970 war er zudem Chefredakteur des Orion Magazine, einer Zeitschrift für esoterisch-spekulativen Themen. Er hatte schon Ende der 1950er Jahre zu schreiben begonnen, anfangs vor allem unter dem Pseudonym Stephan Gregory, unter dem er 1960 seinen ersten Roman Frame Up, Fresno und 1967 fünf Romane mit dem Detektiv Stewart Mann verfasste, mit mehr oder minder stark erotischem Einschlag, was sich in entsprechenden Covern und saftigen Werbesprüchen („I was surrounded by 30 sex-starved, incredibly beautiful women whose desires knew no limits“) ausdrückt. Einige der Romane sollen allerdings vom Herausgeber mit zusätzlichen Sex-Szenen „aufgepeppt“ worden sein.

1968 schrieb Pendleton – wieder als Stephan Gregory – eine Serie mit 11 „Sexualratgebern“, zum Beispiel The Sexually Insatiable Female, aber auch hier schon gibt es eine Reihe von Titeln, die der Verbindung von Sexualität einerseits und Themen der Spiritualität, Esoterik und des Okkultismus andererseits gewidmet sind. Mit diesen metaphysischen Themen hat Pendleton sich vor allem in den Veröffentlichungen seiner späten Jahre intensiv beschäftigt und bereits 1979 bekundete er: „Mein alles andere beherrschendes Interesse im Leben gilt der Metaphysik. All mein Schreiben ist Ausdruck dieses Interesse.“

1969 erschien War Against the Mafia, der erste Roman mit dem Executioner Mack Bolan, der Pendletons mit Abstand erfolgreichster Romanheld werden sollte. Bolan ist ein Vietnamveteran, ein dekorierter Scharfschütze, ähnlich wie John Rambo sehr versiert in der Kunst des Tötens, dessen Familie zum Opfer einer Tragödie wird, für welche die Mafia verantwortlich ist. Bolan begibt sich nun auf einen Rachefeldzug quer durch Amerika, die Städte seines Wirkens erscheinen oft alliterierend im Titel (Miami Massacre, Nightmare in New York, Vegas Vendetta usw.).

Pendleton selbst schrieb 38 Mack-Bolan-Romane, bis er 1980 Mack Bolan und den Autorennamen Don Pendleton an Gold Eagle, einen Imprint des kanadischen Verlags Harlequin’s Worldwide Library lizenzierte. Fortan wurde Don Pendleton als Verlagspseudonym für die ursprüngliche Executioner-Serie sowie deren Spin-offs (Phoenix Force und Stony Man) verwendet. Es entstanden so insgesamt über 600 Romane (Stand 2018). Die Romanserie wurde in 25 Sprachen übersetzt mit einer weltweiten Gesamtauflage von über 200 Millionen Exemplaren. Die Reihe gilt als prototypisch für das Genre des Action/Adventure, des blutig-überdrehten Pulp-Fiction-Abenteuers für Männer, dessen Erfindung Pendleton für sich reklamierte. Will Murray erkannte das an und schrieb über die Executioner-Serie: „Don Pendleton hat den Kampfsoldaten in den Großstadtdschungel verpflanzt und damit ein Subgenre des Kriminalromans geschaffen.“

Der Erfolg zog zahlreiche Nachahmer an, insbesondere aus dem Genre der Sexpionage-Romane, zum Beispiel Cherry Delight: The Sexecutioner. Die ersten 15 Mack-Bolan-Romane erschienen in deutscher Übersetzung bei Heyne.

Weitere Serienhelden Pendletons waren Ashton Ford, ein paranormal begabter Detektiv, und Joe Copp, ein Hardboiled Detective, der in Los Angeles erfolgreich im Dreieck von perversem Sex, Serienmördern und politischer Korruption zu navigieren weiß. Neben seinen Action- und Detektivgeschichten schrieb Pendleton auch einige Science-Fiction-Romane, darunter

 

- The Olympians (1969), in naher Zukunft mit den Themen Politik, Korruption und Sex beschäftigt,

- 1989 : Population Doomsday (1970), Dystopie einer übervölkerten Welt,

- The Guns of Terra 10 (1970), als Die Kanonen von TERRA 10 auch in deutscher Sprache erschienen, wo eine Alien-Invasion die Erde bedroht, und

- The Godmakers (1970), mit einer Mischung aus Action, Agenten mit Psi-Kräften, kosmischem Bewusstsein – und Sex.

 

Die SF von Pendleton wird als spannend, routiniert und weitgehend konventionell klassifiziert.

1995 ist Pendleton im Alter von 67 Jahren verstorben.